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The Family Office Magazine: Interview zum Immobilienmarkt Dubai

Das folgende Interview zum Immobilienmarkt Dubai ist in der Ausgabe Winter 2020 des Family Office Magazine in englischer Sprache erschienen.

Die unterschätzte Option

Status und Ausblick für Dubais Immobilienmarkt

Dubais Immobilienmarkt scheint die Talsohle durchschritten zu haben. Im Interview mit Christian Atzert sprechen wir über die jüngsten Entwicklungen in dem dynamischen Emirat und die treibenden Faktoren für den beginnenden Marktaufschwung.

Family Office Magazine:  Sie sind seit dem Jahr 2007 als Berater im Immobilienmarkt von Dubai tätig. Könnten Sie bitte über die Veränderungen sprechen, die Sie seitdem im Emirat gesehen haben?

In der Tat hat es in dieser Zeit einen tiefgreifenden Wandel gegeben, was zum einen daran liegt, dass Dubai noch ein relativ junger und dynamischer Immobilienmarkt ist, der kürzeren Zyklen unterliegt. Andererseits hat die Regierung die durch die Krise im Jahr 2008 aufgedeckten Mängel, die letztlich auf exzessive Spekulation in Kombination mit unzureichender Regulierung zurückzuführen waren, schnell und intelligent angegangen. Die meisten der eingeführten oder geänderten immobilienbezogenen Gesetze und Verordnungen wurden im letzten Jahrzehnt kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert, und es wurde eine Aufsichtsbehörde für den Immobiliensektor installiert.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sagen, dass Dubai eine adäquate Balance zwischen effizienter Regulierung und – im Vergleich etwa zu den europäischen Märkten – einem erträglichen Maß an Bürokratie erreicht hat.

Family Office Magazine: Könnten Sie bitte etwas zu den Auswirkungen der Pandemie und der Situation sagen, in der sich der Markt derzeit befindet?

In den letzten sechs Jahren zeigte der Markt in Dubai eine negative Korrelation im Verhältnis zu anderen Immobilienmärkten weltweit. Während die Immobilienpreise in Deutschland und anderen europäischen Ländern – aber auch in den USA und in Fernost – auf teilweise ungesunde Werte gestiegen sind, haben wir in Dubai seit 2014 einen langsamen, aber stetigen Rückgang der Immobilienpreise gesehen. Die Corona-Krise hat aufgrund dessen nur einen letzten und vorübergehenden Preisschub nach unten ausgelöst, verursacht durch unter Druck stehende Immobilieneigentümer, die verkaufen mussten.

Inzwischen sehen wir eine deutliche Verbesserung der Marktstimmung, getrieben von der vorherrschenden Überzeugung der Marktteilnehmer, dass der Tiefpunkt des Zyklus nun hinter uns liegt.

Family Office Magazine: Was sind die Faktoren, die diesen Optimismus rechtfertigen, können Sie uns einige Fundamentaldaten nennen?

Sicherlich. Ich sehe ganz klar China als den Haupttreiber der derzeitigen Nachfrage. In diesem riesigen Land mit einer schnell wachsenden Mittel- und Oberschicht sehen wir, dass viele Einzelpersonen und Unternehmen daran interessiert sind, Vermögen ins Ausland zu transferieren und oftmals in Immobilien zu investieren.

In den letzten Jahrzehnten waren die USA meist das Ziel der Wahl, aber aufgrund des Handelskriegs und der sich allgemein verschlechternden Beziehungen zwischen den beiden Ländern suchen viele Chinesen nun nach Alternativen. Da die VAE und Dubai ihre Aufenthaltsbestimmungen immer weiter lockern und auch 100%igen Firmenbesitz anbieten, wird das Land für diese Klientel immer interessanter.

Ein weiterer relevanter Faktor ist die Lage Dubais auf der Weltkarte und seine hervorragende logistische Infrastruktur. Allein aus diesem Grund ist es für chinesische Unternehmen hoch attraktiv und ein äußerst wichtiger Baustein innerhalb des chinesischen Seidenstraßenprojekts.

Während sich das wirtschaftliche und politische Umfeld in Europa bereits vor der COVID-Krise langsam eintrübte, strangulieren die auf dem gesamten Kontinent eingeführten Lockdown-Maßnahmen den Mittelstand und beschleunigen den Niedergang, was Unternehmer und Wohlhabende dazu treibt, sichere Häfen zu suchen.

Einerseits steigt die Nachfrage nach Immobilien in Dubai angesichts der genannten Entwicklungen deutlich an, andererseits nimmt das Volumen an Objekten, die sich in der Pipeline zur Fertigstellung befinden, von nun an kontinuierlich ab. Halbstaatliche Bauträger wie Emaar haben den Start neuer Projekte stark heruntergefahren, während die Regierung die Kapitalanforderungen für private Bauträger stark erhöht hat.

Ich bin davon überzeugt, dass die beschriebene Gesamtsituation ein fruchtbarer Nährboden für steigende Immobilienpreise im kommenden Marktzyklus ist.

Family Office Magazine: Gibt es weitere Faktoren, die speziell für europäische Investoren interessant sind? Und gibt es wesentliche Veränderungen, die für Strukturierung von Vermögenswerten Relevanz haben?

Ja. Die derzeitige Schwäche des Greenback gegenüber dem Euro ist definitiv ein Faktor, der Dubais Immobilienmarkt begünstigt. Da der VAE-Dirham an den US-Dollar gekoppelt ist, hat die Kaufkraft des Euro in den VAE seit Jahresbeginn um acht Prozent zugenommen.

Zum anderen ist hier die Befreiung von der Quellensteuer zu nennen. Das Emirat Dubai erhebt keine Steuern auf Erlöse aus Immobilienvermögen. Weiterhin sind die Steuern und Gebühren, die mit dem laufenden Betrieb der Immobilie verbunden und – so sie überhaupt vom Eigentümer zu tragen sind – minimal.

Nicht zuletzt kann die Domizilierung von Vermögen in Dubai einen sinnvollen Schutz gegen politische Risiken in Europa darstellen. Die Vergemeinschaftung von Schulden, eine zu expansive Geldpolitik sowie die zunehmende Machtkonzentration in der de facto undemokratischen EU stellen meines Erachtens erhebliche Risiken für vermögende Einzelpersonen und Familien dar.

Innerhalb der letzten drei Jahre hat das Dubai International Financial Centre (DIFC) als Finanz-Freihandelszone sein an Family Offices gerichtetes Angebot stark verbessert, indem es hocheffektive und maßgeschneiderte Stiftungen, SPVs und andere Optionen anbietet. Das DIFC, das nun im Verhältnis zur Onshore-Jurisdiktion als halbdurchlässig erklärt wurde, ist eindeutig die erste Wahl für Familien und HNWIs, die in Unternehmen oder Immobilien in Dubai investieren wollen.

 

Der Autor berät institutionelle Investoren in Bezug auf Immobilientransaktionen und betreut seit dem Jahr 2007 Immobilienportfolios in Dubai. Sollten Sie Kommentare oder Anfragen haben, kontaktieren Sie bitte den Autor unter

c.atzert@ppp-advisors.com

www.ppp-advisors.com

 

Den Originalartikel (PDF-Ausschnitt des Hefts) finden Sie hier:

The underrated option, The Family Office Magazine Winter 2020

 

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